Porträt

Litar – ein Ort für Literatur und ihre Vermittlung. In der Galerie Litar in Zürich finden regelmässig Ausstellungen und Veranstaltungen zu literarischen Themen statt. Litar realisiert zudem Publikationen und Projekte im Bereich Literatur, Übersetzung und Medien.

Litar will Akzente setzen, Neues entdecken und wenig Bekanntes ins Gespräch bringen. Dazu arbeitet Litar mit Programmen, die über mehrere Jahre laufen und unterschiedliche Formate umfassen. Die Projekte werden allein oder in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen durchgeführt.

Die Stiftung Litar ist gemeinnützig; sie nimmt keine Fördergesuche entgegen.

 

Newsletter

Wir freuen uns über Ihr Interesse an Litar. Unser Newsletter berichtet über laufende Projekte und Veranstaltungen. Der Newsletter wird vier- bis sechsmal pro Jahr versandt und kann jederzeit wieder abbestellt werden.

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Programme

Litar setzt auf thematische Programme, die über mehrere Jahre laufen. Das Ziel ist, literarische Inhalte jenseits der bekannten Pfade zu erkunden. In einer schnelllebigen Welt nimmt sich Litar Zeit für eine vertiefte Auseinandersetzung mit einem Thema, damit es sich regional, national und international entfalten und weit über das jeweilige Programmfeld hinaus wirken kann.


Litafrika

Der Programmschwerpunkt «litafrika» befasst sich in Form von Ausstellungen, Veranstaltungen, Publikationen und interkontinentale Kooperationen mit den Literaturen des afrikanischen Kontinents: Ausgangspunkt war die Übernahme der Artikelsammlung des Schweizer Journalisten und Theologen Al Imfeld (1935–2017). Die Sammlung wurde 2020/21 erschlossen und kann bei Litar konsultiert werden. Es folgte die Ausstellungstrilogie «litafrika» (2022–2024) im Museum Strauhof in Zürich. Für 2025 ist eine Kooperation mit dem Festival Culturescapes Sahara geplant. Ausserdem fördert Litar ausgewählte Literaturprojekte im subsaharischen Afrika: Women Somali Poetry-Competition in Jigjiga (Äthiopien) u.a.
 


Artikelsammlung Al Imfeld

Der Schweizer Theologe und Afrikajournalist Al Imfeld (1935-2017) war einer der ersten im deutschen Sprachraum, der sich für die Literaturen aus Afrika einsetzte und persönlichen Kontakt zu vielen Autorinnen und Autoren pflegte. Sein Nachlass befindet sich als Teil des Archivs der Missionsgesellschaft Immensee im Staatsarchiv Luzern. Als Basis für seine publizistische Arbeit legte Al Imfeld während Jahrzehnten auch eine umfangreiche Sammlung mit Artikeln zu den Literaturen des gesamten afrikanischen Kontinents an. Sie enthält Zeitungsartikel, Essays und Fachaufsätze sowie einzelne literarische Texte, Typoskripte, Briefe. Die Sammlung bietet einen breiten historischen Überblick über die Rezeption afrikanischer Literaturen in Europa von 1950 bis heute, und sie greift ein in die aktuelle Debatte zu unserem Umgang mit den Literaturen und Kulturgütern aus Afrika. Litar konnte die Artikelsammlung im Sommer 2020 übernehmen und nach archivarischen Standards erschliessen. 

Artikelsammlung Al Imfeld: Inventar
Die Sammlung ist bei Litar auf Voranmeldung einsehbar. Kontakt: info@litar.ch

 


Ausstellungstrilogie «litafrika»
Strauhof Zürich, 2022–2024

Die Ausstellungstrilogie «litafrika», die zwischen 2022–2024 im Museum Strauhof in Zürich zu sehen war, befasste sich aus verschiedenen Perspektiven mit den Literaturen des afrikanischen Kontinents. Sie wurde von der Stiftung Litar und dem Museum Strauhof zusammen mit Partnerinnen und Partnern aus mehreren Ländern Afrikas kuratiert und von Pro Helvetia über die gesamte Dauer gefördert. Im Sinne eines partizipativen Prozesses nahm jeder Teil die Ergebnisse der vorangegangenen Ausstellung auf und setzte einen neuen Schwerpunkt.

Die erste Ausstellung «litafrika – Poesien eines Kontinents» rückte die Poesie ins Zentrum: von postkolonialen Klassikern bis zur aktuellen Slam- und Spoken-Word-Szene. Ausgangspunkt war die monumentale Anthologie «Afrika im Gedicht» (Zürich 2015) des Schweizer Journalisten und Theologen Al Imfeld (1935–2017): eine für den deutschsprachigen Raum einzigartige Sammlung von Gedichten aus dem gesamten Kontinent. Kuration: Christa Baumberger (Litar) und Rémi Jaccard (Strauhof)

Die zweite Ausstellung «litafrika – Artistic Encounters» nahm die Gegenwartsliteratur in den Blick und konstellierte sie mit Musik, Performance und bildender Kunst: acht Romane – acht künstlerische Begegnungen. Kuration: Zukiswa Wanner

Die dritte Ausstellung «litafrika – Abidjan & Accra» richtete den Scheinwerfer auf die Literaturszenen zweier westafrikanischer Metropolen. Sie liess das Publikum in die die Grossstädte Abidjan und Accra eintauchen, präsentierte aktuelle Autor:innen und warf Schlaglichter auf die koloniale Vergangenheit zweier Nachbarländer, die sich nah und fern zugleich sind. Kurator:innen-Kollektiv: Sylvia Arthur und Seth Avusuglo (LOATAD, Accra), Edwige-Renée Dro (1949books, Abidjan), Christa Baumberger und Nicole Schmid (Litar)
 

Gesamtleitung «litafrika» 
Christa Baumberger (Litar) und Rémi Jaccard (Strauhof)

Mitarbeit «litafrika» 
Nicole Schmid

Ausstellungsgrafik
Rahel Arnold

Mit herzlichem Dank an Pro Helvetia für die Förderung von 2022-2024.
 

Youtube-Kanal litafrika
Ausgewählte Videos und Gespräche sind online zugänglich: @litafrika
 

litafrika Ausstellungen

litafrika – Abidjan & Accra
7. Juni bis 8. September 2024 | Strauhof Zürich

Die dritte Ausstellung richtete den Scheinwerfer auf die Literaturszenen zweier westafrikanischer Metropolen, präsentierte aktuelle Autor:innen und warf Schlaglichter auf die koloniale Vergangenheiten zweier Nachbarländer, die sich nah und fern zugleich sind.  Mehr…

litafrika – Artistic Encounters
16. Juni bis 10. September 2023 | Strauhof Zürich

Die zweite Ausstellung nahm acht Szenen aus den afrikanischen Gegenwartsliteraturen in den Blick: Kuratorin Zukiswa Wanner (Südafrika/Kenia) inszenierte Begegnungen zwischen aktuellen Romanen und Performance, Musik oder Kunst. Über Länder- und Sprachgrenzen hinweg warf die Ausstellung Schlaglichter auf eine zusehends vernetzt und international agierende Generation von Schriftsteller:innen. Mehr…

litafrika – Poesien eines Kontinents
3. Juni bis 4. September 2022 | Strauhof Zürich

Ausgangspunkt der ersten Ausstellung war die monumentale Anthologie «Afrika im Gedicht» (Zürich 2015) des Schweizer Journalisten und Theologen Al Imfeld. Exemplarische Gedichte wurden im Raum inszeniert, der Bogen spannte sich von postkolonialen Klassikern bis zur aktuellen Slam- und Spoken-Word-Szene. Die Ausstellung wurde von Christa Baumberger und Rémi Jaccard kuratiert. Mehr... 

Arme Schweiz. Lika Nüssli und Albert Minder erzählen, Ausstellung Galerie Litar Zürich, 8.2.–5.4.2025 | Bildgrafik: Rahel Arnold

Stimmlos

Welche Stimmen hören wir und wem wird die Stimme versagt? Litar gibt Autorinnen und Autoren eine Stimme, die aus verschiedenen Gründen zu wenig gehört wurden. Manche waren in Anstalten interniert, administrativ versorgt oder sogar entmündigt. Andere haben sich ins Schweigen zurückgezogen und sind irgendwann verstummt. Geblieben sind schriftliche Spuren, Erzählungen und Romane, Lebensdokumente und manchmal auch bildnerische Werke. Das Programm «Stimmlos» versteht sich als ein Verstärker: Es folgt den leisen Stimmen, gibt Unerhörtem einen Raum und präsentiert Geschichten, die noch gar nicht aufgeschrieben sind.

Eine Installation in der Galerie Litar macht das Thema «Stimmlos» sinnlich erfahrbar. In einer begehbaren Zelle werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Es erklingen Stimmen, kombiniert mit Bildern, Fotografien und Filmen. Die Enge der Zelle lädt ein, Gedankengrenzen zu überschreiten.

Mehr Informationen zur Installation unter Galerie Litar.


Arme Schweiz
Lika Nüssli und Albert Minder erzählen

8. Februar bis 5. April 2025
Galerie Litar Zürich

Armut in der Schweiz: 1850 – 1950 – 2025. Die aktuelle Ausstellung nähert sich dem wichtigen Thema mit den feinen Sensoren der Literatur. Im Zentrum stehen Lika Nüsslis Graphic Novel «Starkes Ding» und Albert Minders Familiengeschichte «Die Korber-Chronik»: packend, eindringlich und mit Humor. 

Die Galerie Litar präsentiert sich als begehbare Graphic Novel: mit Originalzeichnungen und raumhohen Sprechblasen, die Lika Nüssli eigens auf die Wände der Galerie Litar gemalt hat. Eine Toninstallation lässt Albert Minders lebhafte Erzählungen erklingen, und Originaldokumente und Fotografien geben Einblick in eine wenig bekannte Schweiz. Ein Stadtrundgang durch Zürich zeigt Facetten der Armut heute. Mehr…
 

Migration Memories

Für die Ausstellung «Migration Memories» verwandelte sich die Galerie Litar in ein Fundbüro für Erinnerungen. Fünfzehn Menschen steuerten einen Gegenstand und eine Geschichte zu Migration, Flucht und Ankommen in der Schweiz bei. In kurzen Videos erzählten sie von Abschieden, Verlusten und Neuanfängen, von Selbstermächtigung, besonderen Ritualen und dem Reichtum der Mehrsprachigkeit. Eine Toninstallation auf Deutsch und Englisch mit Texten von Etel Adnan, Yanara Friedland und Ivna Žic begleitete die Ausstellung. Reflexionen zu Migration und Vertreibung verbinden sich darin mit persönlichen Erinnerungen und Träumen zum Heimischwerden in Sprachen. Mehr…
 

Publikation 

«Migration Memories. Fundbüro für Erinnerungen» | Edition Litar 04
Herausgegeben von Christa Baumberger. 
Mit Originalbeiträgen von Husain Buyook, Wagdy El Komy und Ana Lupu. Einführender Essay von Christa Baumberger. Bildergalerie mit Gegenständen und Geschichten sowie Porträts von allen Personen, die zur Ausstellung beigetragen haben. Litar 2024.
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Übersetzerinnen im Schweizer Exil seit 1933

Anlass für die Ausstellung «Frisch und Fein. Exil Zürich 1933» war der 90. Jahrestag der Bücherverbrennungen von Mai 1933. Zahlreiche Autor:innen und auch Übersetzer:innen emigrierten zu diesem Zeitpunkt in die Schweiz, doch auch hier war das Veröffentlichen von Texten schwierig. Übersetzen, oft anonym oder unter einem Pseudonym, war eine Möglichkeit, den Lebensunterhalt im Zürcher Exil zu bestreiten. Wir stellten acht dieser Übersetzerinnen vor: Trude Fein, Fega Frisch, Edith Gradmann-Gernsheim, Anna Katharina Rehmann-Salten, Eva Maria Röder-Kann, Eva Salomonski, Nettie Sutro und Ursula von Wiese. Mehr…
 

Publikation 

«Frisch und Fein. Exil Zürich 1933» | Edition Litar 02
Herausgegeben von Christa Baumberger und Martin Dreyfus. Mit einem ausführlichen Gespräch zum Übersetzen in den 1930er Jahren, Kurzbiografien der Übersetzerinnen und einem Foto-Essay zur Sammlung Martin Dreyfus von Ayse Yavas. Litar 2023. 
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Schreiben, Filmen, Denken: Peter Liechti

Die Ausstellung «Aus der Stille ... Peter Liechti» war eine leise Hommage an den herausragenden Schweizer Filmkünstler und Autor Peter Liechti (1951–2014). Schreibend, denkend und filmend war er den Grundfragen der menschlichen Existenz auf der Spur. Eine Installation aus Filmen und Texten gab Einblick in Liechtis künstlerischen Kosmos und zeigte ihn auch als subtilen Autor mit einer grossen Affinität zu Franz Kafka und Robert Walser. Die Ausstellung war vom 8. Oktober bis 3. Dezember 2022 in der Galerie Litar zu sehen. Mehr…
 

Publikationen

«Aus der Stille ... Peter Liechti» | Edition Litar 01
Herausgegeben von Christa Baumberger. Mit Texten von Peter Liechti, Filmstills und Dokumenten aus dem Nachlass. Beiträge von Marco Baschera, Christa Baumberger und Christoph Egger. Litar 2022.
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Peter Liechti. Personal Cinema
Herausgegeben von David Wegmüller und Hannes Brühwiler, Scheidegger & Spiess, Zürich 2022.
Info und Bestellung: Scheidegger & Spiess

Mit Worten malen: Adelheid Duvanel

Lange ein Geheimtipp, gilt Duvanel spätestens seit dem grossen Erzählband «Fern von hier» (Limmat Verlag 2021) als eine der bedeutendsten Schweizer Autorinnen. In der Galerie Litar richteten wir für Adelheid Duvanel eine Zelle ein, mit «Wänden, dünn wie Haut». Ein intimes Universum aus Worten und Klängen, das auch Einblick in ihr bildnerisches Schaffen bot.

Die Ausstellung, die vom 30. Oktober bis 11. Dezember 2021 in der Galerie Litar zu sehen war, zeigte Adelheid Duvanel (1936–1996) in ihrer Doppelbegabung: als Schriftstellerin und Künstlerin. Lange ein Geheimtipp, gilt sie heute als eine der wichtigsten Autorinnen der Schweiz. Ihr Werk ist eine Entdeckung: poetisch, surreal und von grosser Radikalität. Mehr…
 

Publikationen

Adelheid Duvanel «Fern von hier». Sämtliche Erzählungen 
Herausgegeben von Elsbeth Dangel-Pelloquin und Friederike Kretzen. Limmat Verlag, Zürich 2021
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Narr #33 Adelheid Duvanel
Herausgegeben von Lukas Gloor und Friederike Kretzen. Das Verlag, Basel 2021
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Stimmkünstler Friedrich Glauser 

Friedrich Glauser (1896-1938) gehört heute zu den bedeutendsten Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten aber hatte er Mühe, Gehör zu finden. Rund zehn Jahre – fast ein Viertel seines Lebens – in Anstalten interniert, waren Briefe sein Weg zur Aussenwelt. In ihnen entwickelte er sich zu einem Stimmkünstler, der mit tausend Zungen reden konnte. 

Zu seinem 125. Geburtstag erteilen wir Friedrich Glauser das Wort: mit Veranstaltungen und verschiedenen Publikationen. Die Installation «Friedrich Glausers Zelle», die vom 28. Mai bis 10. Juli 2021 in der Galerie Litar gezeigt wurde, machte den Stimmkünstler Glauser hörbar. Mehr…

Publikationen

Friedrich Glauser «Jeder sucht sein Paradies...». Briefe, Berichte, Gespräche
Herausgegeben von Christa Baumberger. Limmat Verlag, Zürich 2021
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Einblick in die Publikation
Ausgewählte Briefe und Dokumente zeigen den Stimmkünstler Friedrich Glauser.
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Friedrich Glauser « Chacun cherche son paradis... ». Correspondance choisie
Herausgegeben von Christa Baumberger und Lionel Felchlin. Übersetzung von Lionel Felchlin. Editions d'en bas, Lausanne 2021
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Friedrich Glauser «Die Verschwundene». Novelle
Illustrationen von Sabine Rufener und Nachwort von Christa Baumberger. SJW-Verlag, Zürich 2021
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Damian Le Bas, Crisis Time / Refugee Could Be You Could Be Me, 2016 | Foto: Kai Dikhas, Diego Castellano Cano

Weltenweit 
Literatur der Jenischen, Sinti und Roma

Unter dem Titel «Weltenweit» rückt Litar seit 2019 die Literatur und Kultur der Jenischen, Sinti und Roma in den Mittelpunkt. Jenische und Sinti sind seit 2016 als nationale Minderheiten der Schweiz anerkannt. Die Roma kämpfen immer noch für ihre Anerkennung in der Schweiz. Die Kulturen dieser Minderheiten sind reich und vielfältig – doch sind sie kaum bekannt. Deshalb organisierte Litar 2019 das Festival «Weltenweit» im Kosmos Zürich. Zum ersten Mal in der Schweiz stand die Literatur und Kultur von Jenischen, Sinti und Roma im Mittelpunkt eines Festivals. Seither führt Litar an diversen Orten in der Schweiz und in Österreich Lesungen, Workshops, Lehrveranstaltungen und Podien durch, allein oder in Kooperation mit Institutionen wie RomArchive, Initiative Minderheiten Tirol und Radgenossenschaft.
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Neuerscheinung 2025

Albert Minder
Die Korber-Chronik
Aus dem Wanderbuch eines Heimatlosen
 

Herausgegeben von Christa Baumberger und Nina Debrunner. Chronos Verlag, Zürich 2025.

Albert Minder (1879–1965) hat als Erster in der Schweiz das Leben seiner heimatlosen Vorfahren erforscht und erzählt. Seine Familiengeschichte bietet anschauliche Einblicke in eine nichtsesshafte Kultur und beschreibt die Armut in der Schweiz des 19. Jahrhunderts. Eindringlich und mit Humor erzählt, ist die «Korber-Chronik» ein wichtiges Zeugnis einer literarischen Selbstermächtigung. Sie behandelt so aktuelle und zeitlose Themen wie Herkunft, Familienbande, Arbeit und Armut.

Mit Minder lässt sich eine Geschichte der Schweiz «von unten» entdecken: Er gibt fahrenden Heimatlosen und Bauernfamilien im Berner Seeland eine Stimme, beschreibt aber auch den Überlebenskampf der armen Stadtbevölkerung in Bern und Burgdorf sowie die Arbeitswelt im Gefängnis und in Tabakfabriken. Indem er seine privaten Erinnerungen mit den politischen Ereignissen der Zeit verknüpft, schafft er ein lebendiges Bild des 19. Jahrhunderts.

Albert Minder
1879 in Walkringen geboren. Seine Grosseltern waren fahrende Heimatlose, der Vater versuchte die vierköpfige Familie als Gefängnisaufseher, Selbstversorger, Korber und Tabakarbeiter durchzubringen. 1894 Abbruch des Lehrerseminars aus finanziellen Gründen. Von 1896 bis 1942 Arbeit als Schriftenmaler in Burgdorf, daneben politisches Engagement in der Arbeiterbewegung und schriftstellerische Tätigkeit. Minder verstarb 1965 in Burgdorf.

Zur Edition
Die kommentierte Neuausgabe der «Korber-Chronik» (1947) erschliesst den historischen Kontext und die Wirkungsgeschichte und stellt erstmals den Autor Albert Minder vor. Der Band wird ergänzt mit Gedichten und einem Auszug aus «Der Sohn der Heimatlosen» von 1925. Dabei tritt Albert Minder als engagierter Vertreter einer Schweizer Arbeiterliteratur in Erscheinung. Der Band ist im Chronos Verlag erschienen, Reihe «Schweizer Texte». Die editorische Arbeit wurde von Litar unterstützt.

Die Galerie Litar Zürich zeigt begleitend die Ausstellung «Arme Schweiz. Lika Nüssli und Albert Minder erzählen», 8. Februar bis 5. April 2025. Mehr...
Download: Flyer «Arme Schweiz» 

Medienecho
«Die Strukturen machten es einem Albert Minder schwer, der etwas erreichen wollte. Also wurde er zum Chronisten seiner eigenen Familiengeschichte. ‹Selbstermächtigung› würde man das heute nennen. Selber erzählen. Das Narrativ über die Armen und gesellschaftlich Ausgegrenzten – die ‹Verschupften›, wie sie bei Minder heissen – verändern.»
Diana Frei, Surprise Magazin, 07.02.2025

«Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts besassen mehr als 10 000 Menschen in der Schweiz weder einen Heimatort noch Bürgerrechte. Ein wichtiges literarisches Zeugnis dieser Zeit ist die ‹Korber-Chronik›. Darin erzählt Albert Minder 1947 erstmals seine Familiengeschichte heimatloser fahrender Korbflechter.»
Igor Basic, SRF 2 Kultur kompakt, 12.02.2025 

«Minder wollte in der ‹Korber-Chronik› über die Rekonstruktion seiner Familiengeschichte hinaus auch das Alltagsleben der besitzlosen Leute im 19. Jahrhundert dokumentieren. Mit authentischen Erlebnissen bietet er sozusagen eine Innensicht und entfaltet ein Zeitpanorama, das auch eine Schweizer Geschichte ‹von unten› ist.»
Alexander Sury, Der Bund, 17.02.2025

«In der 1947 erschienenen ‹Korber-Chronik› erzählt er seine Familiengeschichte, eindringlich, lakonisch und erfrischend unaufgeregt. 2025 erschien das lange vergriffene Werk wieder im Chronos-Verlag. […] Sein Werk zeigt eine wenig bekannte Schweiz, ein Panorama der Armut, quer durch das 19. Jahrhundert, es erzählt von der Nikotinvergiftung der Mutter in der Tabakfabrik, dem Traum vom eigenen Häuschen. Und von ihm selbst, dem Sohn des ‹Korberpacks›.»
Anja Nora Schulthess, Republik, 28.02.2025

«In Albert Minders epochalem, mit Humor gewürztem Werk, das lange vergriffen war, kommen christliche Missionare, steinreiche Wohltäterinnen, Anarchisten, Sozialisten ebenso wie Reaktionäre vor, die ein hartes Vorgehen gegen das ‹Korberpack› forderten. […] Die Zürcher Neuedition ist ein grosser Verdienst, denn Albert Minder war nicht nur ein engagierter Anwalt der Armen, sondern auch ein Chronist der Nichtsesshaftigkeit im Berner Seeland.»
Fabian Brändle, D'Region, 05.03.2025

«[Albert Minder] zeichnet die Armut im 19. Jh. in allen Facetten. Er tut dies anschaulich mit dramatischen Alltagsepisoden, lässt Humor und Ironie zwischen die Zeilen einfliessen. [...] Christa Baumberger und Nina Debrunner haben Albert Minder mit dieser Neuauflage der ‹Korber-Chronik› aus der Vergessenheit geholt und sein Leben rekonstruiert. Und sie haben diese vergessene Familiengeschichte in der neuen, kommentierten Ausgabe auch bildreich dokumentiert.»
Sabine Bitter, SRF 2 Kultur kompakt, 17.03.2025

Albert Minder: Die Korber-Chronik
Aus dem Wanderbuch eines Heimatlosen
Herausgegeben und mit Nachworten von Christa Baumberger und Nina Debrunner
Chronos Verlag, Zürich, 2025
Gebunden, ca. 220 S. mit 24 Abb.
CHF 38 / EUR 38 
Schweizer Texte. Neue Folge, Bd. 66 
ISBN 978-3-0340-1790-9

Info und Bestellung
 

Morphing the Roma Label

 

 

Weitere Publikationen
 

Jenische Sinti Roma. Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz
Ein rassismuskritisches Lehrmittel
Herausgegeben von der Arbeitsgruppe Jenische-Sinti-Roma, Münster Verlag, Zürich 2023.
Info und Bestellung bzw. Download: set.ch

Die Erarbeitung und Publikation wurde von Litar unterstützt.

Morphing the Roma Label

 

Morphing the Roma Label
Roma Jam Session art Kollektiv (Mo Diener, RR Marki und Milena Petrovic)
Herausgegeben von Mo Diener und RR Marki, Zürich 2022.
Texte in Deutsch, Englisch und Romanes.
Info und Bestellung: OnCurating.org

Publikation und Übersetzungen ins Romanes wurden mit Unterstützung von Litar ermöglicht.

Morphing the Roma Label

Agenda

Sa 8. Februar – Sa 5. April 2025
Arme Schweiz – Lika Nüssli und Albert Minder erzählen 
Ausstellung
Galerie Litar Zürich

Armut in der Schweiz: 1850 – 1950 – 2025. Die Ausstellung nähert sich dem wichtigen Thema mit den feinen Sensoren der Literatur. Im Zentrum stehen eine Graphic Novel von Lika Nüssli und eine Familiengeschichte von Albert Minder: packend, eindringlich und mit Humor. 

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Do 20. März 2025 | 18.00–20.00 Uhr
Stadtrundgang: Armut heute 
Mit Sandra Brühlmann, Armutserfahrene
Treffpunkt: Eingang St. Jakobs-Kirche, Stauffacher

Ein Surprise-Stadtrundgang in Zürich-Aussersihl zu Frauenarmut. Sandra Brühlmann, Armutserfahrene, präsentiert ausgewählte Orte und zeigt Facetten von Armut heute. Als Rahmenprogramm zur Ausstellung «Arme Schweiz» und in Kooperation mit Verein Surprise.

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Sa 29. März 2025 | 14 Uhr
Arme Schweiz
45 Minuten mit Sara Galle, Historikerin
Galerie Litar Zürich

Die Historikerin Sara Galle gibt Einblick in das Verdingkinderwesen und die Jenischen in der Schweiz im 20. Jahrhundert. Beides sind zentrale Themen der Ausstellung «Arme Schweiz. Lika Nüssli und Albert Minder erzählen». Moderation und Kurzführung: Christa Baumberger, Leiterin Litar und Kuratorin.

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Sa 5. April 2025 | 13.00–17.00 Uhr
Arme Schweiz
Finissage mit Lika Nüssli und Katja Bürgler
Galerie Litar Zürich

13 Uhr Open House
14 Uhr Carte Blanche für Lika Nüssli und Katja Bürgler, Schwyzerörgeli. Lesung, Zeichnungen und Überraschungen. 
Eintritt frei. Im Anschluss Frühjahrsapéro.

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Vergangene Veranstaltungen finden Sie hier.

Galerie Litar

Öffnungszeiten

Mi, Do, Fr 14–18 Uhr
Sa 13–16 Uhr
sowie nach Vereinbarung

Galerie Litar
Letzistrasse 23, 8006 Zürich
info@litar.ch | Tel. +41 44 291 99 00

«Arme Schweiz», Galerie Litar Zürich, 2025. Ausstellungsansichten: Nakarin Saisorn.


Arme Schweiz
Lika Nüssli und Albert Minder erzählen

8. Februar bis 5. April 2025
Galerie Litar Zürich

Armut in der Schweiz: 1850 – 1950 – 2025. Die Ausstellung nähert sich dem wichtigen Thema mit den feinen Sensoren der Literatur. Im Zentrum stehen eine Graphic Novel und eine Familienchronik: packend, eindringlich und mit Humor. 

Lika Nüssli (*1973) hält die Erinnerungen ihres Vaters als Verdingkind fest – und damit auch ein Stück Schweizer Geschichte. Albert Minder (1879–1965) hat als Erster in der Schweiz das Leben seiner heimatlosen Vorfahren erzählt. «Starkes Ding» und die «Korber-Chronik» behandeln so aktuelle und zeitlose Themen wie Herkunft, Familienbande, Arbeit und Armut. 
Die Ausstellung präsentiert sich als begehbare Graphic Novel: mit Originalzeichnungen und raumhohen Sprechblasen, die Lika Nüssli eigens auf die Wände der Galerie Litar gemalt hat. Eine Toninstallation lässt Minders lebhafte Erzählungen erklingen, und Originaldokumente und Fotografien geben Einblick in eine wenig bekannte Schweiz. Ein Stadtrundgang durch Zürich zeigt Facetten der Armut heute.

Kuratiert von Christa Baumberger.

Download: Flyer «Arme Schweiz»

Die Ausstellung wird unterstützt von Stadt Zürich Kultur. Herzlichen Dank!
 

Veranstaltungen

Live-Zeichnen im Sand mit Lika Nüssli an der Vernissage, Buchvernissage «Korber-Chronik» mit den Herausgeberinnen Christa Baumberger und Nina Debrunner sowie dem Zeitzeugen Martin Schwander in Zürich und Burgdorf. «45 Minuten»-Gespräche mit Isabella Huser, Schriftstellerin, Julia Marti, Verlegerin Edition Moderne, und Sara Galle, Historikerin. Ein Lesekreis zur Graphic Novel «Starkes Ding», ein Stadtrundgang durch Zürich-Aussersihl mit Sandra Brühlmann, Armutsbetroffene, und Carte-Blanche-Finissage mit Lika Nüssli und der Musikerin Katja Bürgler. Veranstaltungen in Kooperation mit Museum Schloss Burgdorf und Verein Surprise.

Publikationen | Edition Litar

Zur Ausstellung erscheinen:

Neuedition von Albert Minder «Die Korber-Chronik. Aus dem Wanderbuch eines Heimatlosen.» Herausgegeben und mit Nachworten von Christa Baumberger und Nina Debrunner. Chronos, Zürich 2025. Info und Bestellung

Edition Litar 05, herausgegeben von Christa Baumberger. Mit Statements von Lika Nüssli und Auszügen aus Albert Minders «Korber-Chronik» sowie Zeichnungen, Dokumenten und historischen Schlaglichtern. Dazu ein einführender Essay von Christa Baumberger und ein Gespräch von Nicole Schmid und Sandra Brühlmann, Armutsbetroffene.
Bestellung: info@litar.ch | CHF 8.– (zzgl. Versandkosten)

In der Ausstellung erhältlich: Lika Nüssli «Starkes Ding». Edition Moderne, Zürich 2022.

Medienecho

«Die Strukturen machten es einem Albert Minder schwer, der etwas erreichen wollte. Also wurde er zum Chronisten seiner eigenen Familiengeschichte. ‹Selbstermächtigung› würde man das heute nennen. Selber erzählen. Das Narrativ über die Armen und gesellschaftlich Ausgegrenzten – die ‹Verschupften›, wie sie bei Minder heissen – verändern.»
Diana Frei, Surprise Magazin, 07.02.2025

«Es ist nicht einfach, Literatur in einer Ausstellung attraktiv zu präsentieren. Der Galerie Litar ist das mehr als gelungen.»
Igor Basic, SRF 2 Kultur kompakt, 12.02.2025

«Minder wollte in der ‹Korber-Chronik› über die Rekonstruktion seiner Familiengeschichte hinaus auch das Alltagsleben der besitzlosen Leute im 19. Jahrhundert dokumentieren. Mit authentischen Erlebnissen bietet er sozusagen eine Innensicht und entfaltet ein Zeitpanorama, das auch eine Schweizer Geschichte ‹von unten› ist.»
Alexander Sury, Der Bund, 17.02.2025

«Derzeit ist in der Galerie Litar die Ausstellung ‹Arme Schweiz› zu sehen (…). Während Minder aus seiner Erfahrung schöpft, erzählt die Illustratorin Lika Nüssli die Geschichte ihres Vaters als Verdingkind in der Graphic Novel ‹Starkes Ding›, für die sie 2023 einen der Schweizer Literaturpreise des Bundesamts für Kultur erhielt. Ästhetik und Narration von Minder und Nüssli könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch verbindet die beiden die Familiengeschichte und die Rettung persönlicher Erinnerung ins kollektive Gedächtnis.»
Anja Nora Schulthess, Republik, 28.02.2025

«In Albert Minders epochalem, mit Humor gewürztem Werk, das lange vergriffen war, kommen christliche Missionare, steinreiche Wohltäterinnen, Anarchisten, Sozialisten ebenso wie Reaktionäre vor, die ein hartes Vorgehen gegen das Korberpack forderten. […] Die Zürcher Neuedition ist ein grosser Verdienst, denn Albert Minder war nicht nur ein engagierter Anwalt der Armen, sondern auch ein Chronist der Nichtsesshaftigkeit im Berner Seeland.»
Fabian Brändle, D'Region, 05.03.2025

«[Albert Minder] zeichnet die Armut im 19. Jahrhundert in allen Facetten. Er tut dies anschaulich mit dramatischen Alltagsepisoden, lässt Humor und Ironie zwischen die Zeilen einfliessen. Und er tut es sprachgewandt – etwa mit mundartlichen Wortkreationen von armüetelig für armselig bis zusammenhebig für sparsam. Das Glossar der Herausgeberinnen birgt manche Entdeckung.»
Sabine Bitter, SRF 2 Kultur kompakt, 17.03.2025


Impressum 
Leitung Litar | Kuratorin: Christa Baumberger
Künstlerische Intervention: Lika Nüssli
Stimme: Thomas Douglas
Ausstellungsgrafik: Rahel Arnold
Beratung: Nina Debrunner
Assistenz | Vermittlung: Nicole Schmid
Kommunikation: Simone Ammann
 

Medienschaffende: Medien-Downloads

 

Bisherige Ausstellungen

Migration Memories
8. März bis 4. Mai 2024 | Galerie Litar

«Migration Memories» war eine Ausstellung zu Migration, Flucht und dem Ankommen in der Schweiz. Fünfzehn Menschen steuerten einen Gegenstand und eine Geschichte bei. Fünfzehn Geschichten über die Bedeutung der Erinnerung und das Hiersein in der Welt.

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Frisch und Fein. Exil Zürich 1933
15. April bis 10. Juni 2023 | Galerie Litar

Der 90. Jahrestag der Bücherverbrennungen von Mai 1933 war Anlass für eine Ausstellung zu Zürich als Ort des literarischen Exils. Im Mittelpunkt standen acht Übersetzerinnen: Trude Fein, Fega Frisch, Edith Gradmann-Gernsheim, Anna Katharina Rehmann-Salten, Eva Maria Röder-Kann, Eva Salomonski, Nettie Sutro, Ursula von Wiese.

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Aus der Stille ... Peter Liechti
7. Oktober bis 3. Dezember 2022 | Galerie Litar

Die Ausstellung «Aus der Stille ... Peter Liechti» war eine leise Hommage an den herausragenden Schweizer Filmkünstler und Autor Peter Liechti (1951–2014). Schreibend, denkend und filmend war er den Grundfragen der menschlichen Existenz auf der Spur.

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Adelheid Duvanels Himmel
30. Oktober bis 11. Dezember 2021 | Galerie Litar

Die Ausstellung zeigte Adelheid Duvanel (1936–1996) in ihrer Doppelbegabung: als Schriftstellerin und Künstlerin. Lange ein Geheimtipp, gilt sie heute als eine der wichtigsten Autorinnen der Schweiz. Ihr Werk ist eine Entdeckung: poetisch, surreal und von grosser Radikalität.

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Friedrich Glausers Zelle
28. Mai bis 10. Juli 2021 | Galerie Litar

Heute gehört er zu den bedeutendsten Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten aber hatte er Mühe Gehör zu finden. Die begehbare Installation «Friedrich Glausers Zelle» gab dem Autor eine Stimme und ermöglichte zu seinem 125. Geburtstag eine persönliche Begegnung.

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Edition Litar

Die Edition Litar begleitet und vertieft die Ausstellungen und Installationen. Ein handliches Büchlein in schöner Aufmachung zum Mitnehmen und Weiterlesen.

Erhältlich in der Galerie Litar, in Buchhandlungen oder als Direktbestellung: info@litar.ch

Edition Litar. Foto: Rahel Arnold

Ausgaben

«Arme Schweiz – Lika Nüssli und Albert Minder erzählen» | Edition Litar 05
Herausgegeben von Christa Baumberger. Mit Statements von Lika Nüssli und Auszügen aus Albert Minders «Korber-Chronik» sowie Zeichnungen, Dokumenten und historischen Schlaglichtern. Dazu ein einführender Essay von Christa Baumberger und ein Gespräch von Nicole Schmid und Sandra Brühlmann, Armutsbetroffene
Litar 2025 | 60 Seiten | 17 Abbildungen Farbe und s/w | ISBN: 978-3-9525728-4-9

Mehr zur Ausstellung

«Migration Memories. Fundbüro für Erinnerungen» | Edition Litar 04
Herausgegeben von Christa Baumberger. Mit Originalbeiträgen von Husain Buyook, Wagdy El Komy und Ana Lupu. Einführender Essay von Christa Baumberger. Bildergalerie mit Gegenständen und Geschichten sowie Porträts von allen Personen, die zur Ausstellung beigetragen haben.
Litar 2024 | 70 Seiten | 20 Abbildungen Farbe und s/w | ISBN 978–3–9525728–3–2

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«litafrika – Artistic Encounters» 8 Bücher – 8 Begegnungen | Edition Litar 03
Herausgegeben von Christa Baumberger, Rémi Jaccard, Nicole Schmid und Zukiswa Wanner. 
Mit Romanauszügen von Ishmael Beah, Virgília Ferrão, Abubakar Adam Ibrahim, Angela Makholwa, Jennifer Nansubuga Makumbi, Yara Nakahanda Monteiro, Fiston Mwanza Mujila und Ondjaki. In deutscher Übersetzung u.a. von Katja Meintel und Elisa Fuchs. Begleittexte zu den Romanen und Fotografien der acht künstlerischen Begegnungen. Einführungen von Christa Baumberger, Rémi Jaccard und Zukiswa Wanner.
Litar 2023 | 82 Seiten | 36 Abbildungen Farbe und s/w | ISBN 978-3-9525728-2-5

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«Frisch und Fein. Exil Zürich 1933» | Edition Litar 02
Herausgegeben von Christa Baumberger und Martin Dreyfus. 
Mit einem ausführlichen Gespräch zum Übersetzen in den 1930er Jahren, Kurzbiografien der Übersetzerinnen und einem Foto-Essay zur Sammlung Martin Dreyfus von Ayse Yavas.
Litar 2023 | 64 Seiten | 25 Abbildungen Farbe und s/w | ISBN 978–3–9525728–1–8

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«Aus der Stille ... Peter Liechti» | Edition Litar 01
Herausgegeben von Christa Baumberger. 
Mit Texten von Peter Liechti, Filmstills und Dokumenten aus dem Nachlass. Beiträge von Marco Baschera, Christa Baumberger und Christoph Egger.
Litar 2022 | 64 Seiten | 28 Abbildungen Farbe und s/w | ISBN 978–3–9525728–0–1

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Blog

Ein Blick hinter die Kulissen einer Literaturausstellung und darüber hinaus: In unregelmässigen Abständen vertiefen Autor:innen, Studierende und weitere Beteiligte in diesem Blog ausgewählte Inhalte der Galerie Litar. Ein vielstimmiger Raum, wo verschiedene Fäden einer Ausstellung zusammenlaufen.

Bild aus: «Starkes Ding» © 2022 Edition Moderne/Lika Nüssli (© 2023 Atrabile); Ausstellungsansicht «Arme Schweiz», Foto: Nakarin Saisorn; Albert Minder, Burgdorf 1951, Foto: Andreas Marbot.

Ausgesöhnt

Inspiriert von Albert Minders Gedicht «Dichterhäuschen» hat die Lyrikerin und Poesievermittlerin Svenja Herrmann ein Gedicht verfasst:

«Steht jene Traumgestalt am Dichterhäuschen
das Stück Land so ein Ankommen
kein Herumgeschubse oder Fortjagen mehr
verwunderte Blicke fallen
auf die Drachengesichter aus Stein
auf die Worte an der Hauswand (...)»

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Repräsentation von Armut im Raum

Ein Gespräch mit Christa Baumberger, Kuratorin der Ausstellung «Arme Schweiz» 

In der Galerie Litar ist aktuell eine Ausstellung zur Armut in der Schweiz, vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, zu sehen. In einem Interview mit Madeline Kroeker spricht die Kuratorin Christa Baumberger über die Entstehung der Ausstellung, die literarische Repräsentation von Armut und die Wichtigkeit, das Thema Armut auch in der Gegenwart zu diskutieren.

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Die Übersetzung als Vermittlung: der Fall «Starkes Ding» von Lika Nüssli

Workshop zur literarischen Übersetzung mit Camille Logoz

Lika Nüsslis Graphic Novel «Starkes Ding» ist einer der beiden Schwerpunkte der aktuell in der Galerie Litar laufenden Ausstellung «Arme Schweiz». Ende Februar war mit Camille Logoz die Übersetzerin der Graphic Novel zu einem Workshop bei Litar zu Gast. Lodovica Casari berichtet vom Workshop – und damit auch von der Herausforderung sowie dem Reiz des literarischen Übersetzens.

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Trouvaille

Litar geht auf literarische Spurensuche.

Plakate und Aufschriften genauso wie Kunst im Stadtraum sind für alle sichtbar – und bleiben doch häufig unbemerkt. Litar zeigt ausgewählte Schriftbilder und Sprachkunst aus dem öffentlichen Raum. Die Trouvaillen werden in loser Folge auf der Webseite von Litar präsentiert. Die Fotoserien werden begleitet von einem kurzen Text.

Fotografien Zeljko Gataric, 2024. Kunstwerk: Courtesy Lawrence Weiner Estate and Mai 36 Galerie

ON TOP OF THE TREES | Zürich

Kunstwerke sind oft «ohne Titel» oder sie werden durchnummeriert. Manchmal sind die Titel beschreibend oder die Bilder sind unter dem Namen der dargestellten Person bekannt, wie etwa Leonardo da Vincis «Mona Lisa». Ganz anders bei Lawrence Weiner: Seine Kunstwerke selbst sind aus Sprache, sie bestehen aus kurzen Sätzen. Diese Statements, wie er sie nennt, könnten in ihrer Prägnanz mit dem Titel eines Werkes verwechselt werden. Sie sind jedoch vielschichtiger und schaffen als Objekt und in ihrer Materialität eine Beziehung zur Umgebung und zu den Betrachtenden.

Der US-amerikanische Künstler Lawrence Weiner (1942–2021) gestaltet in seinem Verständnis die Sprache nicht literarisch oder poetisch. Er sieht sich vielmehr als ein Bildhauer, der Sprachskulpturen schafft, der die Worte aus der Sprache meisselt. Ende der 1960er-Jahre hat Weiner die Sprache als konkrete und gleichzeitig aufs Minimum reduzierte Beschreibung eines nicht zwingend auszuführenden Werkes genutzt. Als Beispiel sei A SQUARE REMOVAL FROM A RUG IN USE (1969) genannt [dt. Ein rechteckiges Stück aus einem Teppich in Gebrauch entfernt]. 
Seine späteren Arbeiten stehen dann ganz für sich selbst, das Beschriebene ist nicht mehr ein Ersatz für ein potenzielles Werk. Dazu gehört auch die Wandinschrift ON TOP OF THE TREES, die 1988 für eine Ausstellung der Galerie Mai 36 in Luzern entstand und seit Sommer 2024 nun bei Litar in Zürich zu sehen ist. In mattgrünen Grossbuchstaben auf eine weisse Wand gemalt, nimmt das Statement Bezug zum begrünten Aussenraum. Gleichzeitig bietet ein Werk wie ON TOP OF THE TREES eine Leerstelle, einen Freiraum für die eigene Interpretation: Was auf den Bäumen ist, wird ausgespart. Könnte es eine Zikade sein wie in der folgenden Textstelle aus Elsa Morantes Roman «La Storia»?

«Und die Zikade, die bestimmt fliegen gelernt hatte, wohnte jetzt vielleicht oben auf dem Baum oder in irgendeinem benachbarten Wipfel; und bald würde man sie singen hören.»

An einem Ort der Literatur erhält Weiners Sprachkunst auf einmal eine poetische Dimension. Schauen Sie in der Galerie Litar vorbei und lassen Sie Ihren literarischen Assoziationen freien Lauf!

Text: Jörg Hüssy

Archiv

Poesie der Strasse | Yopougon

In Yopougon, einem Stadtteil von Abidjan in Côte d'Ivoire, stecken die Strassen voller Geschichten. Der Fotograf Nuits Balnéaires hat sie auf Minibussen, Hauswänden und Flugzetteln eingefangen, und der Dichter Henri-Michel Yéré besingt die wilde Schönheit von Yopougon in Gedichten.

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1-Wort-Heimaten | Zürich

Wir haben Besucher:innen der Ausstellung «Migration Memories» gefragt, welches Wort sie an ihre Heimat erinnert. Entstanden ist eine Landschaft aus 1-Wort-Heimaten. 

Dabei wurde klar: Heimat ist unglaublich schillernd. Man findet sie überall auf der Weltkugel und in allen Sprachen. 

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Street Art | Marseille

Street Art ist ein Markenzeichen von Marseille. In knalligen Farben und riesigen Lettern prangen sie an den Fassaden. Ihre Botschaft: ICH. BIN. HIER. 

Die Mauern bieten allen Platz, die sonst in dieser lauten und roughen Stadt nur allzu leicht an den Rand gedrängt werden.

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Stolpersteine | Zürich und Europa 

Kleine eindringliche Mahnmale: Über 85 000 Stolpersteine sind in zahllosen Städten Europas in den Boden eingelassen – auch in Zürich. Sie erinnern an jüdische Menschen, die im Zweiten Weltkrieg deportiert wurden: 

«Weil nur jene im Gedächtnis bleiben, an die wir uns erinnern können.»

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Esther Kempf
Streifzüge | Schweiz 

Die Zürcher Künstlerin Esther Kempf (*1980) unternimmt Streifzügen durch Zürich und in die Schweizer Provinz. Die Fotoserie von 2013 versammelt Ortstafeln, Strassenschilder, Werbeplakate und Firmenschilder. 

Der öffentliche Raum ist bevölkert mit Autorinnen und Autoren.

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Schilderbilder | Somaliland 

Handgemalte Schilder sind allgegenwärtig in Hargeysa, der grössten Stadt in Somaliland. Sie sind sorgfältig gestaltet und virtuos ausgeführt – ein offener Mund, der Zähne zeigt, flatternde Geldscheine, dampfende Teller, frisches Obst, eine Kühltruhe und die darin verwahrten Getränke.

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Fernando Oreste Nannetti
«Buch aus Stein» | Volterra 

Ein steinernes Buch – ein einmaliges Werk, rätselvoll und vergänglich. Fernando Oreste Nannetti (1927-1994) hat es im Innenhof der psychiatrischen Klinik von Volterra in die Fassade geritzt.

Heute sind die Mauerinschriften fast gänzlich abgeblättert.

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Flugblattkunst 1980 | Zürich

Zürich 1980: Eine Stadt in Aufruhr, die Jugendlichen protestieren und fordern, fordern, fordern – Freiraum, Lebensraum, Kunstraum. Sie wollen alles, und zwar subito!

Lange vor dem Dauerrauschen in Social-Media-Kanälen sind Flugblätter das Sprachrohr der 80er-Bewegung.

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Katharina Cibulka
«Solange» | Wien, Innsbruck, Rabat

Wie steht es um die Gleichberechtigung? Für das interaktive Kunstprojekt «Solange» greift die Künstlerin Katharina Cibulka (*1975) zum Kabelbinder und stickt ihre Slogans auf die Gerüstnetze von Grossbaustellen rund um die Welt.

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Thomas Hirschhorn
«Robert Walser-Sculpture» | Biel

Robert Walser anders lesen: Thomas Hirschhorn (*1957) machte es im Sommer 2019 möglich. Er baute in Biel aus Sperrholz, Klebband und mit unzähligen Walser-Texten eine «Robert Walser-Sculpture». Eine einzigartige Hommage an den grossen Bieler Autor. 

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Lawrence Weiner
«Ball bearings or round stones …» | Zürich

Der US-amerikanische Konzeptkünstler Lawrence Weiner (1942-2021) setzte Gedanken, Beine und Steine in Bewegung. Das dreisprachige Werk befindet sich an drei öffentlichen Plätzen in Zürich. Es bringt die Ziele von Litar anschaulich zum Ausdruck.

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Kontakt

Die Stiftung Litar hat ihren Sitz an der Letzistrasse 23 in Zürich-Oberstrass: in einer alten Malerwerkstatt und umgeben von einem lauschigen Hofgarten mit alten Bäumen und einem plätschernden Brunnen. Zentrumsnah gelegen und doch ruhig und idyllisch, ist es ein idealer Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen in kleinerem Rahmen.
 

Galerie Litar Zürich © Studio Gataric Fotografie | Veranstaltungsfoto: Nakarin Saisorn

Litar

Letzistrasse 23, CH-8006 Zürich
Telefon +41 44 291 99 00
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www.litar.ch


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- Tram 10 vom Hauptbahnhof Zürich bis Haltestelle Letzistrasse (10 Min)
- Tram 10 vom Flughafen Zürich bis Haltestelle Letzistrasse (20 Min)
- Tram 9 vom Bellevueplatz bis Haltestelle Letzistrasse (10 Min)

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Team

Christa Baumberger
Leitung

Christa Baumberger, Dr. phil., künstlerische Leitung und Gesamtleitung von Litar. Sie ist Literaturwissenschaftlerin, Kulturpublizistin und Kuratorin. Seit 2022 ist sie Jury-Mitglied der Schweizer Literaturpreise des BAK und Vizepräsidentin der Christoph Geiser-Stiftung. Daneben Mandate als Moderatorin und Kuratorin.

Jana Bersorger
Kommunikation und Koordination

Jana Bersorger ist bei Litar für Kommunikation, Koordination und Administration zuständig. Während ihres Germanistikstudiums war sie unter anderem im Schauspielhaus und in der Buchhandlung Bodmer tätig. Zuletzt sammelte sie im Strauhof Zürich Erfahrungen im Museumsbereich. Neben ihrer Anstellung bei Litar unterrichtet sie Deutsch an einer Berufs-maturitätsschule.

Nicole Schmid
Assistenz und Vermittlung

Assistentin im Projekt «litafrika» und im laufenden Betrieb von Litar. Neben ihrem Engagement für Litar ist sie für das inklusive Kurzfilmfestival «look&roll» tätig. Während ihres Studiums der Literaturwissenschaft hat sie im Strauhof Zürich und Goethe-Institut Chicago diverse Einblicke in die Literatur- und Kulturvermittlung erhalten.

Sophie Wieser
Mitarbeit Galerie Litar

Sophie Wieser macht Aufsicht in der Galerie Litar und arbeitet bei Veranstaltungen mit. Nebst ihrem Germanistik- und Anglistikstudium an der Universität Basel besucht sie leidenschaftlich gerne Ausstellungen und begeistert sich für Literatur, Kunst und Musik.

Fotos Team: Ayse Yavas