Friedrich Glauser
Briefe und Dokumente

Ausgewählte Briefe zeigen den Stimmkünstler Friedrich Glauser. Die Briefe führen mitten hinein in das Netzwerk von Vater, Vormundschaftsbehörden, Psychiatrie und Polizei. Sichtbar wird erstmals auch ein zweites weibliches Netzwerk von Frauen, die Glauser emanzipiert und eigenständig umgeben.

 

Schlussbericht Robert Schneider

Dr. R. Schneider, 1. Amtsvormund
Selnaustr. 9, Zürich 1.

Friedrich Glausers Laufbahn, die sich in den letzten Jahren so erfolgreich gestaltet hatte, ist jäh abgebrochen worden. Am 8. Dez. 1938 ist er in Nervi-Genua an einer Herzmuskellähmung ganz unerwartet und plötzlich gestorben.

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Friedrich Glauser an Robert Schneider

Nervi, 27.06.1938

Lieber Herr Doktor,

ich danke Ihnen herzlich für Ihren freundlichen Brief. Entschuldigen Sie bitte meine Karte, ich arbeite am Roman, der nun bald fertig ist. 

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Friedrich Glauser an Martha Ringier

Mai 1937

Vielen Dank für den Brief, maman Marthe, und für seinen Inhalt. Und sei nicht allzubös, wenn das Mulet etwas gespuckt hat gestern.

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Friedrich Glauser an Robert Schneider

Angles, 21. Dezember 1936

Lieber Herr Doktor,

vielen Dank für Ihren freundlichen Brief. Das Geld, das Sie uns annonciert haben, ist bis jetzt noch nicht eingetroffen. Ist das ein Fehler der Kasse?

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Friedrich Glauser und Berthe Bendel an Martha Ringier

Angles près Gué de Longroi
den 15. August 1936

Sehr verehrte gnädige Frau,

anbei erlaub ich mir Ihnen zur gefl. Kenntnisnahme eine Skizze genannt «Seppl» zu übermitteln mit der Bitte dieselbe auf ihre Eignung in Hinblick auf eine ev. Aufnahme im Tierschutzkalender zu prüfen.

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Friedrich Glauser an Berthe Bendel

Münchenbuchsee, [30. Juli 1935]

Sehr verehrtes Fräulein Bendel,

Unterzeichneter erlaubt sich höflichst anzufragen, ob Sie, verehrtes Fräulein, krank, unpassend, bös, verärgert, müde oder faul sind. Er hofft das Letztere.

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Ulrich Brauchli, Direktor der Anstalt Münsingen, an den Vormund Walter Schiller

Münsingen, den 14.VII.31

Sehr geehrter Herr Doktor!

Mit Gegenwärtigem erlauben wir uns, Sie zu ersuchen, Ihrem Mündel Herrn Friedrich Karl Glauser ein Taschengeld zuschicken zu wollen. Er hat nämlich nichts mehr zu rauchen.

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Friedrich Glauser an Max Müller

Liestal, den 11. März 1927

Lieber Herr Doktor,

Um es gleich zu sagen: ich bin wieder in meine alte Manie zurückgefallen, und habe mir bei einem Apotheker widerrechtlich Opiumtinktur angeeignet. 

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1925–1932: Anstalt, Analyse, Arbeit

Im Mai 1925 wird Friedrich Glauser aus Belgien in die Schweiz zurückgeschafft. In der Psychiatrischen Anstalt Münsingen beginnt er eine Psychoanalyse und taucht «wie ein Tiefseetaucher» in sein eigenes Inneres ab.

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Friedrich Glauser an die Zeitschrift Die Schweiz

Paris, Hôtel Suisse
Rue Lafayette 5,
den 29. Juni 1923

Sehr geehrter Herr Redaktor,

Als ich vor zwei Jahren die Schweiz verließ, ließ ich bei Ihnen eine Novelle «der Heide» druckfertig, deren Korrekturbogen ich schon durchgesehen hatte. 

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Friedrich Glauser an Elisabeth von Ruckteschell aus der Anstalt Burghölzli, Zürich

Samstag 14. Aug. 20

Für dich schreib ich das kleines Lison, weil ich allein bin und niemandem erzählen kann als dir. Es hätte keinen Sinn für mich zu schreiben. Dies ist nicht Pose oder Litteratur, sondern es ist ganz einfach so.

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Telegramm und Polizeirapport: Ausbruch aus der Irrenstation Holligen

Bern 30. Juli 1920

polizeikommando zuerich

Glauser friedrich karl, von muri, 1896, geisteskrank, sieh z.p.a. 1920 art 5103, ist letzte nacht aus der irrenstation holligen entwichen, offenbar unter mithilfe einer aeltern frauensperson namens ruckteschell aus zuerich stop

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Friedrich Glauser an Charles Glauser

Zürich den 4. März 1917

Lieber Vater

Soeben erfahre ich, dass du gedenkst mich unter Kuratel stellen zu lassen. Seit vier Wochen habe ich nichts von mir hören lassen, weil ich an einer Lungenentzündung im Spital krank lag. Es ist dies nicht meine Schuld.

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